Risiko einer Sprachentwicklungsverzögerung steigt ohne rechtzeitige Behandlung
In unserer Praxis werden verstärkt Kleinkinder ab dem zweiten und nicht erst ab dem dritten oder vierten Lebensjahr mit Rückständen in der Sprachentwicklung betreut. Durch neueste Forschungsergebnisse aus Studien konnte belegt werden, dass ein früher Therapiebeginn schon ab dem zweiten Lebensjahr sinnvoll sein kann. Rund 15% der Kinder sind sogenannte „Late-Talker“, wie Kinder mit verzögertem Sprechbeginn auch genannt werden. Im Alter von zwei bis drei Jahren erwerben Kinder die wichtigsten Meilensteine ihrer Sprachentwicklung. Kinder, die sehr spät zu sprechen beginnen und mit zwei Jahren weniger als 50 Wörter sprechen, werden als Late-Talker bezeichnet.
50 Prozent dieser Kinder mit verzögertem Sprechbeginn können den Sprachentwicklungsrückstand bis zum dritten Lebensjahr aufholen. Die andere Hälfte jedoch zeigt im dritten Lebensjahr eine deutliche Spracherwerbsstörung, die behandlungsbedürftig ist. Es zeigt sich, dass Late-Talker Risikokinder für Spracherwerbsstörungen sind. Noch ist unklar, welche zweijährigen Late-Talker eine Spracherwerbsstörung entwickeln und welche ihren anfänglichen Entwicklungsrückstand aufholen. Dazu werden derzeit weitere Studien durchgeführt.
Im Rahmen der Untersuchungsreihe im Kindesalter kann der behandelnde Kinderarzt bei der U7 im 24. Lebensmonat bereits feststellen, ob es sich bei dem kleinen Patienten um einen Late-Talker handelt. Er kann dann eine Verordnung zur Sprachtherapie ausstellen und die Behandlung durch den Sprachtherapeuten kann beginnen. Setzt die Sprachtherapie somit rechtzeitig ein, kann verhindert werden, dass sich große Sprachentwicklungsrückstände aufbauen. Mit Hilfe der Sprachtherapie wird das Kind in die Lage versetzt, seine Sprache möglichst schnell altersgerecht zu entwickeln. Die Entstehung einer Sprachentwicklungsstörung wird im günstigsten Fall verhindert. In unserer Praxis wird daher mit der Behandlung der Late-Talker ab dem zweiten Lebensjahr begonnen. Hierbei ist es besonders wichtig, die Eltern oder zumindest einen Elternteil sehr stark in die Behandlung einzubinden. So können wir die Eltern anleiten, wie sie die Sprachentwicklung ihres Kindes auch zu Hause unterstützen und fördern können.